Eine Woche im Tessin, um die Berglandwirtschaft besser zu verstehen.

Célia Vega, Mitarbeiterin von Caritas-Bergeinsatz hat einen Einsatz in den Bergen erlebt. Sie berichtet über ihre Erfahrung.

Im September 2024 hatte ich die Möglichkeit, einen Freiwilligeneinsatz im Tessin bei einer Bauernfamilie zu leisten. Mein Einsatz begann mit einer langen Anreise. Nachdem ich mehrere Busse ab Locarno genommen hatte, kam ich im Vallemaggia an.

Der Bauer wartete an der Bushaltestelle auf mich. Er empfing mich mit einem Lächeln und nach einem gemeinsamen Essen, begleitet von seinen beiden süssen Border Collies, machten wir einen Rundgang auf dem Hof. Ich entdeckte die verschiedenen Parzellen mit den unterschiedlichen Gemüsesorten, die sie anbauen, die Obstbäume und das Safranfeld. Wir machten uns an die Arbeit auf dem Safranfeld, wo wir die Planen und Pfosten entfernten.

Dann machten wir uns an die Kartoffelernte. Eine Aufgabe, die sich für mich als sehr anstrengend erwies. Dennoch machte es Freude, die unter dem Heu oder der Erde verborgenen Kartoffeln zu finden. Ausserdem konnte ich viel über die verschiedenen Kartoffelsorten lernen, insbesondere über den rein biologischen Anbau, den die Familie betreibt.
 

Am nächsten Tag hatte der Bauer andere Aufgaben zu erledigen, und ich machte mich an das Sortieren der Kartoffeln. Je nach ihrer Farbe und ihrem Zustand musste ich sie in verschiedene Behälter einordnen. Einige Kartoffeln müssen schnell verbraucht werden, doch es wird nur das Nötigste weggeworfen. Mir gefiel es sehr, dass selbst „ugly potatoes“ aufbewahrt und nicht weggeworfen werden. Das mag selbstverständlich erscheinen, ist es aber in der Welt des Grosshandels leider nicht. 

«Ich danke der Familie, die mir einen grossartigen Aufenthalt ermöglicht hat und sich die Zeit nahm, mir alles zu erklären»CÉLIA vEGAfREIWILLIGE

Am nächsten Tag kamen Freunde der Familie, um uns zu helfen, das Heu auf höher gelegenen Feldern einzubringen. Dafür benötigten wir mehrere Stunden: Zunächst mussten wir das Feld erreichen, wobei der Weg sehr steil war. Oben angekommen, warteten wir auf den Hubschrauber, der uns die Maschinen zum Mähen des Grases brachte. 

Die Arbeit konnte beginnen. Wir waren Teil des Teams, das das Gras um die schwer zugänglichen Stellen herum schnitt, während der Bauer mit einem grossen Rasentrimmer überall zum Einsatz kam. Das war bei weitem die körperlich anstrengendste Arbeit, die ich je gemacht habe! 

Ich bekam einen intensiven Einblick in die harte Realität der Bauern, die diese körperliche Arbeit bewältigen. Diese Belastung wird von den Städtern oft unterschätzt.

Am nächsten Tag gingen wir zu den Eseln, um ihre Hufe zu kontrollieren, nachzusehen, ob alles in Ordnung war und um ihnen Leckereien zu geben. 

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Da sie sich auf einer grossen Fläche nahezu frei bewegen, brauchten wir mehrere Stunden, um sie zu finden. Es war daher zu spät, um alle Kontrollen durchzuführen. Es war dennoch eine tolle Erfahrung, ihnen in dieser Umgebung zu begegnen. Sie sind sehr neugierig und zutraulich.

Am Ende meiner Woche bestand meine letzte Aufgabe darin, die Honiggläser zu füllen. Die Familie besitzt mehrere Bienenstöcke, sodass ich einen Einblick in die Arbeiten bekommen konnte, die damit verbunden sind. Ich musste die Gläser füllen, das Produktionsjahr auf ein Etikett schreiben, es oben aufkleben und ein weiteres Etikett um das Glas kleben. 

Zum Abschluss nahm ich nicht nur schöne Muskelverspannungen mit, sondern auch beeindruckende Landschaftsbilder im Kopf, ein besseres Verständnis für die Landwirtschaft und eine noch grössere Sensibilität für die Herausforderungen, denen diese Welt gegenübersteht. Solange man nicht selbst eine Woche Freiwilligenarbeit erlebt und sich voll und ganz darauf eingelassen hat, kann man es nicht wirklich nachvollziehen.

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